Erfahrungen mit dem Comtex CT-270H
Auf der HAM RADIO 2010 habe ich einen Spontankauf gemacht: ein Comtex CT-270H Handfunkgerät für 2m/70cm.
Vielleicht ist es aber auch ein Comtext CT-207H ?!?!
- auf dem Gerät steht CT-207H
- auf dem Karton (und der Webseite des Händlers) steht CT-270H
Zunächst wollte ich mir das Wouxon KG-UVD 1 P kaufen. Dessen Macken sind ja bekannt (z.B. die schwache Modulation), aber auch dessen Vorteile (z.B. empfindlicher Empfänger).
Ich bin dann nachmittags zur Ausstellerhalle gegangen. Recht bald fand ich einen Stand, der KG-UVD 1 P's hatte. Es war recht viel los, am Stand und davor. Ich mußte etwas warten und kam mit einem OM ins Gespräch, der sogar noch aus meiner Gegend ist (aus Bad Nauheim). Er meinte, er hätte sich am Morgen ein Comtex gekauft, das Gerät hätte eine gute Modulation und es wäre "viel" Zubehör dabei, mehr als beim Wouxon.
Da ich sowieso wusste, dass ich da irgendein China-Gerät kaufe (mit allen Nachteilen, die da so möglich sind), habe ich mich ad-hoc umentschlossen.
Version
Obwohl von aussen nichts zu sehen ist und man auch im Menü scheinbar den Softwarestand nicht abfragen kann: vermutlich habe ich eine "Mk II" Version.
Denn bestimmte Funktionen, wie z.B. der 1750 Hz-Ton funktionieren bei mir ohne jedes Problem. Frühere Käufer des Gerätes hatten da aber ihre Probleme. Deswegen sollte man vorsichtig sein, gebrauchte Geräte (z.B. via eBay) dieses Types zu ersteigern.
Ob ich's bereuen werde?
Scheinbar erstmal nicht. Heute abend habe ich via DB0FT und DB0HK einige QSOs gefahren. Zwei Gesprächspartner meinten, ich wäre mit guter Modulation zu hören, nur einer meinte, ich käme verrauscht an. Ich will mal hoffen, das das vom Funkstörer herkam :-)
Nach drei, vier QSO's stand fest: auch wenn die OV-Frequenz vom F17 tot ist: das Gerät taugt wohl als OV-Telefon.
Kommen wir nun zum ...
Pro und Contra
- pro: Modulation ist ordentlich, und auch das Hören mit dem Lautsprecher geht gut
- pro: Kenwood-Stecker für Mikrofon/Ohrhörer, also keine "eigene" Hausnorm
- pro: richtiger SMA-Reverse-Anschluss für Antenne, ebenfalls keine "eigene" Hausnorm
- pro: Gerät gleichzeitig zwei Frequenzen abhören, Damit kann man dann sogar Relais-Ablage "per Hand" machen, siehe Bild oben. :-)
- pro: gute Ladestation
- pro: Autoladekabel ist dabei, Allerdings ist mir nicht klar, ob das genauso wie die Ladestation auch Trickle-Charge kann. Wohl eher nicht.
- pro: es gibt verschiedene Gehäusefarben. Mein schwarzes gefällt mir besser als die Chromversion, die man z.B. in der Anzeige in CQDL 6/2010, Anzeigenseite 11 sieht.
- ok: einige Kommentare über das Comtex meinen, es
habe keinen 1750 Rufton bzw. man könne ihn nur via umständlicher
Programmierung einstellen. Dem scheint der Hersteller abgeholfen zu
haben. Auf dem Bild meines AF-Analyzers sieht man, daß es
den 1750 Hz Rufton beherrscht:
(oben rechts steht die gemessen Audio-Freqenz von 1749.34 Hz) - ok: Relais-Betrieb ohne Probleme, auch nicht ohne Datenkabel. Was da so alles in den Foren steht, muß sich auf eine frühere Software-Version beziehen.
- so lala: für 19 Euro kann man ein Datenkabel kaufen. Wieso eigentlich? Meine Canon-Kamera hat doch auch einen Standard-USB-Anschluss.
- so lala: das Setup-Menü geht so. Wie erwartet, kann man innerhalb eines
Menüpunktes mit den Up/Down-Tasten auswählen, was man möchte. Ist man
jedoch im Setup für CTCSS, muß man seltsamerweise die "
*LOCK
"-Taste zum Durchblättern der Optionen nehmen. - so lala: einige Setup-Funktionen wurden direkt auf Tasten gelegt. Nett. Leider auch so unnötige Tastenfunktionen wie die Farbe der Hintergrundbeleuchtung ...
- so lala: der Händler hat auf DIN-A4-Blättern eine deutsche Anleitung beigelegt. Die ist aber genauso kurz angebunden wie die Englische ...
- so lala: keine Wartungsunterlagen, z.B. kein Schaltplan. Ich habe das mal nicht als "contra" gewertet, da bei SMD-Schaltungen man wahrscheinlich sowieso nicht modifzieren möchte.
- contra: nicht alle Kanalparameter änderbar. Hat man einmal einen Kanal programmiert, z.B. ein Relais, kann man immer noch die meisten Parameter ändern, beispielsweise die Sendeleistung. Hat man beim Programmieren aber dummerweise die Ablage 0.6 MHz mit falscher Richtung eingetragen, kann man genau diesen Parameter nicht nachträglich ändern. Man muß den Kanal löschen und komplett neu eingeben. Umständlich!
- contra: die englische Anleitung ist nicht so schlimm wie die vom sprichwörtlichen chinesischen Radiowecker. Aber es ist doch eine seeehr kurz angebunde Anleitung. Beispielsweise wird nirgendwo erwähnt, was "ANI ON/OFF" eigentlich bedeutet, nur das es existiert.
- contra: Kanäle programmieren geht ziemlich umständlich, zumindest wenn man wie ich kein Datenkabel hat.
- contra: das Scannen ist unbrauchbar, zumindest wenn man nicht im
Kanal-Modus scannt. Denn dann scannt es den gesamten
Empfangsfrequenzbereich von 136 - 174 MHz ab. Das dauert ... und
dadurch ist die Scan-Funktion nutzlos, zumindest im VFO-Modus.
Mir wäre eine Beschränkung auf den Amateurbereich (oder sogar auf den FM-Bereich) lieber. - contra: das Gerät kommt hat zu viele verschiedene Namen. Ist es nun ein Comtex CT-270H oder CT-207H ? Oder gar ein Dynascan DB-92? Oder ein TYT 1000? Oder ein TH UVF1? Vielleicht ein Luiton LT-UV ? Darf es auch ein EURON HT-R270 E sein? Wieso diese Namensinflation?
- contra: ich dachte schon, das Funkgerät hätte kein DTMF. Zumindest ist DTMF nicht dokumentiert, weder im engl. noch im deutschen Handbuch. Hat es dann aber doch, wie mir ein OM mitteilte, einfach beim Senden auf die Zifferntasten drücken.
- contra: die Buchsenbelegung ist undokumentiert. Auch wenn's "Kenwood"-Belegung ist, kann man das dann nochmals ins Handbuch schreiben.
- contra: dann ist noch das Trageband zu kurz. Bei meiner Hand kann ich nicht die Schlaufe um meine Hand legen und dann ohne Verrenkung die PTT-, Call- oder die normalen Bedientasten benutzen. Zumindest nicht mit dem Zeigefinger bzw. Daumen. Immerhin kann man es recht einfach auswechseln.
- contra: scheinbar ist ein Voice-Scrambler eingebaut. Sowas hat in einen Amateurfunkgerät nichts zu suchen!
- doppelt contra: am Messestand hat der Händler doch tatsächlich mündlich den Voice-Scrambler beworben ...
Würde ich es wieder kaufen ?
Nach jetzigem Stand: jein. Ich bin nicht unzufrieden, aber zufrieden auch nicht. Funken tut es, und das sogar gut.
Allerdings habe nicht sooo viel von dem Gerät erwartet und für den vorgesehenen Zweck reicht es.
Anmerkung
Kleine Anmerkungen: ich kenne wenige Amateurfunkgeräte, diese Liste ist also in keinster Weise als Vergleich zu werten.